Endlich die Schule hinter sich lassen. An der Uni durchstarten und sich nur noch auf die Lernfelder konzentrieren, die wirkliche Freude bringen. Den Lernplan selbst organisieren, sich die Zeit so einteilen, wie es am besten passt. Einen eigenen Lernrhythmus finden, sich mit interessanten Themen beschäftigen und die neue Unabhängigkeit auch ein bisschen genießen. So ungefähr stellt man sich das Leben und den Gemütszustand eines Erstsemesters häufig vor. Die Realität sieht leider häufig nicht ganz so rosig aus.
Sich auf steigende Anforderungen einstellen
Wer denkt, er (oder sie) könnte es im ersten Semester erst einmal langsam angehen lassen, wird schnell eines Besseren belehrt. Ein Studium mit Regelstudienzeit und äußerst rigide vorgeschriebenen Studienplänen stellt von Beginn an hohe Anforderungen, die zudem mit viel organisatorischem Stress verbunden sind. Es bleibt kaum Zeit, sich auf die Gegebenheiten einzustellen und die neuen Eindrücke zu verarbeiten. Stattdessen erwarten die heutigen Studenten straffe Stundenpläne, jede Menge Hausarbeiten, Klausuren und Zwischenprüfungen. Eine Wohnung oder ein Zimmer in einer WG ist häufig auch nicht so einfach zu finden. Immer mehr Studenten müssen jobben, um das elterliche Budget oder die staatliche Förderung aufzustocken. Arbeitsgruppen, Praktika, dies erledigen, dort nachhaken, bloß nicht vergessen, unbedingt auch noch – und dann ist er da, der Stress und die bange Frage: Wie soll ich das alles nur schaffen?
Prioritäten richtig setzen
Wichtigster Punkt: Keine Panik, ruhig bleiben. Das alles lässt sich in den Griff bekommen. Ein Rahmenzeitplan hilft, den Alltag zu strukturieren. Erst die festen Termine und darum herum Zeitfenster für die täglichen Abläufe und Notwendigkeiten eintragen. Dabei auf ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Lern- und fest verplanter Freizeit achten. Dabei auch genügend „Leerstellen“, also nicht verplante Zeit, lassen, die je nach Bedarf verwendet werden kann. Nur wer einen Plan hat, kann davon abweichen und sich dadurch zusätzliche Zeitreserven erschließen. So kann es nicht schaden, auch öfter mal ganz bewusst auf das eine oder andere Event zu verzichten und stattdessen einen Erledigungstag (oder Abend) einzulegen. Häufig sind es gar nicht die großen Dinge, die das Fass zum Überlaufen bringen, sondern eine Fülle von Kleinigkeiten. Wichtigste Regel: Dinge, die sofort erledigt werden können, am besten auch gleich anpacken.
Natürlich kann kein Mensch rund um die Uhr büffeln – ein sinnvoller Ausgleich soll und muss sein. Sport tut gut, macht Spaß und ist ein prima Stresslöser – am meisten gemeinsam mit anderen. Joggen funktioniert überall, viele Unis bieten ein umfangreiches Sportprogramm. Hier kann man einfach auch mal Sportarten ausprobieren, reinschnuppern, neue Leute kennen lernen. Mal ins Kino gehen und ein bisschen Party am Wochenende, gehören dazu – aber bloß nicht auch noch unter Freizeitstress stellen. Auch ein ruhiger Abend zuhause mit Freunden bringt Spaß!
Hilfe – der Stress ist da
Aber auch der beste Plan wird nicht verhindern können, dass es ab und an richtig stressig wird und die Dinge aus dem Ruder laufen. Gerade dann heißt es: kühlen Kopf bewahren. Sobald die erste Panik aufkommt oder sich ein schmerzhafter Kopf meldet, muss man diese Alarmsignale ernst nehmen. Finger weg von Chemie und Alkohol! Jetzt geht es darum, den Schlamassel zu entwirren und dabei ruhig zu bleiben. Kleine Dinge wirken häufig Wunder: Ein Spaziergang entspannt, macht den Kopf frei und lockert den Muskeln. Vielleicht ist der Stress der richtige Anlass, um es mal mit Yoga oder autogenem Training zu versuchen? Damit bekämpfen Sie die akuten Stress-Symptome – und betreiben gleichzeitig Prävention, damit es beim nächsten Mal gar nicht erst wieder so weit kommt.
Gerade in akuten Stressphasen ist es wichtig, Gegenpole zu schaffen und sich etwas Gutes zu gönnen. Ein beruhigendes Bad entspannt die Glieder. Gute alte Hausmittel, Lavendeltee, eine Wärmflasche haben unmittelbar wohltuende Wirkung. Der Körper entkrampft und was eben noch unbezwingbar schien, ist gleich nicht mehr ganz so bedrohlich. Baldriantropfen oder homöopathische Mittel helfen dabei zur Ruhe zu kommen und haben keine schädliche Nebenwirkung. Diese gibt rezeptfrei in den Apotheken und können beispielsweise hier bequem bestellt werden. Es gibt aber Grenzen: Verzichten sollte man auf die Einnahme von Schmerztabletten über einen längeren Zeitraum. Bei Kopfschmerzen also lieber raus an die frische Lust gehen. Eine große Gefahr für den Körper stellt jede Form von Gehirndoping dar – chemische „Wachmacher“ und konzentrationsfördernde Mittel sind ein absolutes No-Go.
Keine Scheu vor Hilfe
Kein Mensch kann immer alles alleine, das ist kein Grund sich dafür zu schämen oder sich zu verkriechen. Das gilt auch für Studenten. Universitäten, Studentenwerk und studentische Selbstverwaltung und Organisationen bieten Beratung und Unterstützung sowohl im Vorfeld der Studienplanung wie auch bei akuten Notfällen. Es lohnt sich, solche Angebote anzunehmen. Auch das Gespräch mit Kommilitonen, denen es ähnlich ergeht, hilft dabei, das Studium sinnvoll zu gestalten. Denn bei allen Schwierigkeiten sollte man eines nicht vergessen: Studieren macht auch hier und jetzt immer noch Spaß!