Ein Honorarprofessor ist, im Gegensatz zu einem verbeamteten Hochschulprofessor, nicht fest an einer Uni oder FH angestellt. Der Honorarprofessor unterrichtet, bevor er überhaupt zum Prof. ernannt wird, mehrere Jahre (mindestens 5 Jahre) neben seinem Hauptberuf. Das bedeutet, dass zum Beispiel ein Manager eines Gesundheitskonzerns viel Zeit und Arbeit in das Lehren und dementsprechend Vermitteln von Wissen investiert. Sie halten Vorlesungen, sind aber außerhalb der Hochschule z.B. bei einem Wirtschaftsunternehmen angestellt. Durch das Einbinden von solchen externen Dozenten soll das wichtige aktuelle Praxiswissen in die Uni oder FH übermittelt werden.
Beispiele:
Wir haben zwei Beispiele für Honorarprofessoren zusammengestellt:
An der TU Wien unterrichtet Herr Prof. Bruno Buchberger. Er ist Experte für Mathematik und Gründer verschiedener Software-Unternehmen. Zusätzlich zu diesem Hauptberuf hat er zahlreiche wissenschaftliche Leistungen erbracht und wurde daher von der TU Wien zum Honorarprofessor berufen. (Quelle)
Prof. Dr. Josef Cerny ist Honorarprofessor an der Uni Salzburg. Er ist hauptberuflich u.a. in der Versicherungswirtschaft und im Arbeitsrecht aktiv und lehrt an der Uni Salzburg entsprechend juristische Fächer wie Arbeits- und Sozialrecht. (Quelle)
Wer ist eigentlich ein Honorarprofessor?
Ein Honorarprofessor ist sozusagen ein „Prof auf Abruf“ – jemand, der zwar den begehrten Titel „Professor“ trägt, aber nicht unbedingt Vollzeit an einer Hochschule arbeitet. Diese Rolle ist für Leute reserviert, die in der Regel keine klassische akademische Laufbahn eingeschlagen haben, sondern aus der Praxis kommen. Sie haben oft einen festen Job außerhalb der Uni, zum Beispiel in der Wirtschaft, im öffentlichen Dienst oder als selbstständige Experten in ihrem Fachgebiet. Aber trotzdem haben sie einen so starken Bezug zur Hochschule, dass sie dort regelmäßig lehren und forschen – eben als „Professor auf Honorar“.
Was genau macht ein Honorarprofessor?
Im Grunde genommen ist der Unterschied zu einem normalen Professor eher organisatorisch. Ein Honorarprofessor wird nicht vom Staat bezahlt, sondern erhält lediglich ein Honorar für die gehaltenen Lehrveranstaltungen oder Projekte. Oft geben sie ihr Wissen aber auch ehrenamtlich weiter – einfach aus Leidenschaft für ihr Fachgebiet und dem Wunsch, Studierende für die Praxis vorzubereiten.
Ein Honorarprofessor bringt also frischen Wind ins akademische Leben, denn er oder sie kommt direkt aus der Berufspraxis. Das bedeutet, dass die Lehre häufig praxisnäher und aktueller ist, weil der Honorarprof regelmäßig Einblicke in die aktuelle Berufswelt hat und Erfahrungen aus erster Hand teilt. Dadurch bekommen die Studierenden einen ganz anderen Zugang zu ihrem Fach – oft einen sehr lebendigen und praxisnahen.
Welche Voraussetzungen muss man erfüllen?
Um Honorarprofessor zu werden, reicht es nicht aus, nur ein bisschen Ahnung vom Fach zu haben. Da gibt es schon ein paar Hürden. Wer diesen Titel bekommen möchte, muss über hervorragende Fachkenntnisse und oft auch über einen Doktortitel verfügen. Zusätzlich ist es notwendig, dass die betreffende Person bereits mehrere Jahre erfolgreich in ihrem Beruf tätig war und dadurch eine gewisse Berufserfahrung gesammelt hat, die über das rein Akademische hinausgeht.
Die formelle Ernennung erfolgt durch die Hochschule selbst. Sie lädt jemanden dazu ein, den Titel des Honorarprofessors zu tragen. Dieser Prozess ist relativ streng geregelt, da die Akademie schließlich auf ihren Ruf achten muss. Es werden sowohl die fachlichen Qualifikationen als auch der Beitrag zur Hochschule in der Vergangenheit genau unter die Lupe genommen.
Was bringt der Titel?
Für viele, die in der Wirtschaft oder in freien Berufen tätig sind, ist der Titel „Honorarprofessor“ eine Art Ritterschlag. Er zeigt nicht nur, dass jemand fachlich top ist, sondern auch, dass er in der Lage ist, sein Wissen in der Lehre erfolgreich weiterzugeben. Und klar, es klingt natürlich auch cool, sich „Professor“ nennen zu dürfen, ohne den klassischen akademischen Weg durchlaufen zu haben. Andererseits bedeutet der Titel auch Verantwortung, denn Honorarprofessoren tragen dazu bei, den Nachwuchs auszubilden und die Qualität der Lehre zu verbessern.
Zusammengefasst: Der Honorarprofessor ist eine spannende Mischung aus Experte, Dozent und Mentor, der einen einzigartigen Zugang zum Thema bietet, weil er sowohl die akademische als auch die praktische Seite des Berufslebens kennt.