Es gibt eine Frage, die stellen sich Studieninteressenten überall in Österreich – Was soll ich studieren, wenn ich die Matura habe? In Österreich gibt es mehrere tausend Studien an über 80 Universitäten, Fachhochschulen, Pädagogischen Hochschulen und privaten Akademien. Von Architektur über Diätologie und Orthoptik bis zu Zahnmedizin gibt es so viele Studienmöglichkeiten, dass man sich gar nicht über jedes einzelne Fach informieren kann. Oder gibt es doch eine Möglichkeit? Wir haben Tipps zusammengestellt, wie man bei der Studienwahl vorgehen sollte.
Erwarte keine Lösung in 5 Minuten
Vorweg möchten wir dir direkt eine Info mit auf den Weg geben: Wer sich wirklich richtig ausführlich über das Thema Studium informieren möchte, braucht Zeit. Die Studienwahl ist nicht in 5 Minuten erledigt und Online-Tests sind auch nur selten wirklich zielführend. Nur DU kannst wissen, was dir Spaß macht und in welchem Bereich du deine Zukunft siehst! Also los:
1. Schritt: Überblick verschaffen
Die umfangreichste Aufgabe gibt es natürlich zuerst. Wer die Frage „Was soll ich studieren?“ beantworten möchte, muss erstmal damit beginnen, sich einen Überblick über alle Studienmöglichkeiten zu verschaffen. Dabei gibt es mehrere Möglichkeiten:
Webseiten durchsuchen
Es gibt im Netz mehrere gute Studienführer, die das gesamte österreichische Studienangebot auflisten. Beispielhaft sei hier www.studieren.at genannt. Auf der Webseite gibt es eine Rubrik „Studienrichtungen“, in der sämtliche Studien in Fachbereiche bzw. Kategorien eingeordnet sind. So kann man in den Bereichen, die für einen persönlich interessant sind, recherchieren, welche unterschiedlichen Studien es gibt.
Ein weiterer Vorteil: Wenn man schon ein paar Studien im Kopf hat, die man interessant findet, kann man durch das gezielte Stöbern auf ähnliche und vielleicht noch passendere Studien treffen. Wer sich für ein Studium im Bereich Maschinenbau interessiert, findet dann über die Suche im Bereich Ingenieurwesen artverwandte Studien wie Clinical Engineering. Klingt interessant? Ja dann den Studiengang auf die „Finde ich gut“ – Liste schreiben.
Persönlich informieren
Neben der Online-Recherche gibt es auch eine gute Möglichkeit, sich einen persönlichen Überblick zu verschaffen. Denn um die Frage „Was soll ich studieren“ zu lösen, gibt es mittlerweile auch viele Studien- bzw. Maturantenmessen in Österreich. Dazu gehören z.B. die BeSt, Visio Tirol, Futurum und „Jugend & Beruf“. Hier trifft man auf dutzende Unis und FHs, die ihr Studienangebot vorstellen und man kann sich direkt vor Ort über die potenziell interessanten Studien informieren (lassen).
Man sollte allerdings noch keine finale Wahl treffen, denn erstmal folgt der …
2. Schritt: Infos nachrecherchieren, Uninteressantes aussortieren
Du hast jetzt vielleicht 10, vielleicht aber auch 40 Studien auf deiner „Finde ich gut“ – Liste. Da muss erstmal Ordnung rein. Also kommt jetzt ein weiterer zeitintensiver Part – du musst dich über die Studieninhalte informieren. Auf den Webseiten der Hochschulen findest du zu jedem Studiengang ausführliche Informationen. So kannst du recherchieren, auf welche Berufsfelder der jeweilige Studiengang vorbereitet und welche Berufschancen man nach dem Studium hat. Wichtig ist auch, den Studienplan anzuschauen und zu verstehen. Nur so kannst du herausfinden, welche Inhalte gelehrt werden. So mancher Studieninteressent hat dann plötzlich herausgefunden, dass im Maschinenbau Studium ja gar nicht so viel an Maschinen geschraubt wird, sondern sehr viel Mathe gerechnet wird.
Wenn du so etwas vor dem Studienbeginn schon weißt, dann werden dich die Vorlesungsinhalte auch nicht mehr negativ erschrecken.
Hast du dir einen Überblick verschafft, wirst du sicherlich auch schon wieder einige Studien für nicht interessant halten und aussortiert haben. So lichtet sich langsam der große Dschungel und du bist der Beantwortung von „Was soll ich studieren“ schon ein gutes Stück näher gekommen.
3. Schritt: Sich ein Bild verschaffen
Nun hast du hoffentlich nur noch wenige Studien auf deinem Zettel, zwischen denen du dich entscheiden musst. Ab jetzt solltest du pro Studiengang Pro- und Contra-Argumente sammeln. Du kannst die Studien auch direkt miteinander vergleichen.
Ein Beispiel: „Die Studieninhalte im Bachelor Tourismusmanagement klingen für mich interessanter. Das macht mir vielleicht mehr Spaß. Dafür habe ich nach einem Logistikstudium bessere Berufschancen.“ Sei realistisch und überlege dir keine Pseudoargumente. Viele Studierende argumentieren zum Beispiel, warum sie sich für ein Tourismus Studium entschieden haben, mit „Weil ich gerne reise“. Das gilt aber wahrscheinlich für 90% der Menschen, also auch für Gesundheitsmanagement-Studenten. Ein wirklicher Grund, Tourismus zu studieren, wäre eher, dass man in einer Tourismusregion aufgewachsen ist und dort viele Chancen sieht, das touristische Angebot professionell weiterzuentwickeln.
4. Schritt: Finale Entscheidung
Während des gesamten Entscheidungsvorgangs solltest du natürlich auch andere Personen einbeziehen: Deine Eltern, Freunde und Verwandte. Vielleicht kennt dein Onkel ja jemanden, der genau in dem Bereich arbeitet, den du interessant findest? Dann kannst du dir hier sehr gute Erfahrungen einholen. Oder der Bruder deiner Freundin hat auch einen ähnlichen Studiengang studiert? Befrage ihn zu den Inhalten und realistischen Berufschancen.
So kannst du zum Schluss eine finale Entscheidung treffen und mit gutem Gefühl ins Studium starten. Und hoffentlich hast du dann alles richtig gemacht und gehörst nicht zu den über 30% der Studienabbrecher. Wir wünschen viel Erfolg und ein gutes Händchen bei der Beantwortung der Frage: „Was soll ich studieren?“