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Was mache ich während einer Vorlesung?

Mann schreibt auf Papier

Nun sitzt du also in deiner ersten Vorlesung. Um dich herum tippen eifrige Macbook-Besitzer hektisch jedes Wort, das der Dozent spricht, nieder. Andere sehen aus, als würden sie auf den Bus warten: Sie essen Snacks, spielen Handyspiele, oder sehen verdächtig aus, als würden sie gerade ein Nickerchen machen. Anders als in der Schule kriegt hier niemand Ärger, aber das heißt auch: Woher sollst du wissen, wie du dich verhalten solltest?

Zuhören

Dieser Punkt sollte eigentlich selbstverständlich sein, gestaltet sich aber oft schwieriger als man denkt: Vorlesungen sind in erster Linie dazu gedacht, gehört zu werden. Damit das klappt, musst du aber auch aufnehmen, was der Dozent erzählt. Es gibt leider durchaus nicht wenige Dozenten, die ihr Thema bestürzend schlecht vermitteln. Das ist natürlich sehr ärgerlich, aber du wirst daran vermutlich nichts ändern können. Überlege dir in diesem Fall: Schaffst du es trotzdem, dem Vortrag zu folgen? Oder sitzt du bloß deine Zeit ab? Ist letzteres der Fall, auch wenn es gegen alles ist, was die Schule dir beigebracht hat: Geh nicht hin. Finde heraus, wie du anderweitig an den Lehrstoff kommst (hochgeladene Folien, Fachliteratur, Notizen von Kommilitonen), und besuche nur die Vorlesungen am Anfang und Ende des Semesters, um Organisatorisches und Klausuranforderungen zu erfahren. Niemandem nützt es, wenn du wöchentlich 2 Stunden deines Lebens in einem Hörsaal sitzt und dort über deine Einkaufsliste oder die Party am nächsten Wochenende nachdenkst.

Mitschreiben

Es kann nur mit Magie erklärt werden, wie manche Studenten es schaffen, gleichzeitig jedes Wort des Dozenten in Schönschrift niederzuschreiben, und trotzdem noch der Vorlesung folgen können. Wenn du keiner von diesen Überstudenten bist, keine Panik. Du bist nicht allein. Und es ist auch oft völlig überbewertet, alles aufzuschreiben. Vieles von dem, was gesagt wird, hat nämlich freundlicherweise der Dozent schon für dich aufgeschrieben: Die meisten Dozenten laden die Folien zur nächsten Vorlesung mindestens einen Tag vorher auf einer universitätsinternen Plattform hoch. Auf den Folien steht dann zwar nicht alles, aber das wichtigste. Wenn du auf Nummer sicher gehen willst, drucke dir die Folien aus, bring sie in die Vorlesung mit, und ergänze zusätzliche Notizen (wenn du einen Tablet-PC hast, funktioniert das natürlich auch und spart Papier) bei Bedarf.

Wach bleiben

Nun ist es doch passiert: Du sitzt in einer Vorlesung und es ist so langweilig, dass dir regelmäßig die Augen zufallen. Was nun? Wenn du gerade keine Koffeinquelle zur Hand hast, bleibt nur, dich durch Beschäftigung wachzuhalten: Eine sichere Option ist, irgendwas auf dein Papier (bitte nicht den Tisch!) kritzeln, das hält wach und hindert nicht am Zuhören. Wenn das nichts für dich ist, kannst du ein Bisschen zappeln, um deinen Körper beschäftigt zu halten, aber versuche, damit nicht deine Nachbarn zu stören: Kuli-Knopf klicken, gegen ein Tischbein treten, aufs Pult Trommeln und so weiter fällt aus. Harmlose Möglichkeiten sind zum Beispiel: Mit den Zehen wackeln, mit den Fingern auf deinem Bein herumtrommeln, mit den Ohren wackeln und so weiter. Auf keinen Fall solltest du Gespräche mit deinen Sitznachbarn anfangen, die werden in Hörsälen nämlich oft akustisch verstärkt, und jemand vor dir, der vielleicht wirklich dem Dozenten zuhören möchte, hört plötzlich nur noch dich.

Auch Online-Spiele auf deinem Handy oder Laptop solltest du lieber meiden, wenn sie zu viel deiner Aufmerksamkeit beanspruchen: Wenn du sowieso nichts von der Vorlesung mitkriegst, kannst du auch gleich zuhause bleiben.

Es dauert vielleicht eine Weile, bis du herausgefunden hast, was in einer Vorlesung für dich am besten funktioniert. Aber solange du dich Anderen gegenüber respektvoll verhältst und dir Mühe gibst, hast du schon einen großen Teil gemeistert. Wir wünschen dir viel Erfolg in deinem Studium!