#unsereuni.at

Spielsucht bei Studenten: Verzockt sich die Jugend?

Das Glücksspiel ist nach Ansicht der österreichischen Politik stark reglementiert. Immerhin gibt es ein staatliches Monopol auf Glücksspiele, ähnlich wie auch in Deutschland und anderen Nachbarländern in der Europäischen Union. Doch nicht alle Staaten der EU limitieren die Freiheit der Anbieter so deutlich wie Österreich.
Online-Casinos mit Lizenzen aus Malta oder Gibraltar dürfen in ganz Europa ihre Dienste anbieten. Das Geschäft im Internet boomt – und treibt immer mehr junge Menschen in die Spielsucht. Unter Studenten in Österreich gewinnt das Problem an Bedeutung.

Mit der Hoffnung auf das schnelle Geld

Pokerkarten und Jetons

Der Teufelskreis der Spielsucht beginnt meist ganz harmlos. Mit Guthaben für erste Spieleinsätze locken die Online-Betreiber ihre junge Kundschaft an. Erste Erfolgserlebnisse verführen anschließend zu immer größeren Einsätzen. Die Hemmschwelle sinkt, hohe Summen zu setzen. Immer wieder rutschen junge Studenten in die Schuldenfalle durch ihre Spielsucht.
Aktuelle Studien aus Deutschland belegen, dass nicht längst nur noch Männer von der Spielsucht betroffen sind. Auch immer mehr heranwachsende Frauen begeben sich mit einer unkontrollierten Spielsucht in psychologische Behandlung. Im nördlichen Nachbarland leiden zehn Prozent der männlichen Jugendlichen und Studenten an einer krankhaften Spielsucht. In Österreich mit einem in vielen Teilen identischen Glücksspielgesetz sind die Zahlen ähnlich.

Anerkannte Krankheit

Lange Zeit litten betroffene Studenten unter der fehlenden medizinischen Anerkennung. Erst im vergangenen Jahr wurde die Spielsucht von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als Krankheit anerkannt. In Österreich können sich spielsüchtige Menschen seither in medizinische Behandlung begeben. Sie haben einen Anspruch auf ambulante und stationäre Leistungen der Krankenkasse. Zudem besteht ein Anspruch darauf, bei der Weiterführung der studentischen Aus- und Weiterbildung unterstützt zu werden.
Als Merkmale des pathologischen Glücksspiels gelten Krankheitsbilder wie der Wiederaufnahme des Glücksspiels nach finanziellen Verlusten oder der Ausführung von illegalen Handlungen zur Finanzierung der Sucht. Auch das Anpumpen von Bekannten zum Spielen oder die starke Beeinflussung des Alltags vom Glücksspiel gelten als Symptome von Spielsüchtigen.

Das Glücksspielgesetz in Österreich

2010 wurde der Glücksspielstaatsvertrag verabschiedet, inhaltlich ist der Text genauso umstritten wie das 2012 in Kraft getretene Gesetz in Deutschland. Beide Staaten besitzen ein Monopol auf Glücksspiel und regeln den Zugang privater Anbieter zum Markt über die Vergabe von Lizenzen. Online-Casinos sind aufgrund der übergeordneten Rechtslage von der Monopolstellung des Staates ausgenommen.
In Österreich sind Anbieter von Sportwetten zudem vom Staatsvertrag ausgenommen. Wetten auf Sportereignisse gelten nicht als reines Glücksspiel. Die Ergebnisse unterliegen nicht gänzlich dem Zufall. Der Erfolg beim Tippen kann mit der richtigen Strategie und Fachwissen beeinflusst werden, was beim reinen Glücksspiel nicht möglich ist.