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Spartipps für Studenten mit wenig Geld

Sparen als Student

Wer in Deutschland mit BAföG durch das Studium geht, lebt selten im Überfluss. Die staatliche Förderung ist ein Segen, keine Frage – doch sie reicht oft gerade so für Miete, Mensaessen und einen kleinen Puffer für Unerwartetes. Urlaub in Südostasien? Spontane Konzerttickets? Neue Technik? Für viele Studenten wirkt das wie ein ferner Luxus. Doch ist das Studium mit wenig Geld wirklich eine Zeit des Mangels? Oder kann genau hier eine neue, clevere Form des Wohlstands entstehen?

Tatsächlich entwickeln viele BAföG-Empfänger ein erstaunliches Talent fürs Haushalten. Zwischen knappen Budgets, überteuerten WG-Zimmern und schwankenden Nebenjobs wird Sparen nicht zur Einschränkung, sondern zur kreativen Disziplin. Es geht nicht darum, geizig zu leben – sondern bewusst. Und wer dabei noch strategisch denkt, kann sogar Rücklagen aufbauen und sich ein erstaunlich freies Leben ermöglichen.

Sparen beginnt im Kopf

Die erste und wichtigste Erkenntnis: Sparen ist keine Technik, sondern eine Haltung. Wer mit Geld verantwortungsvoll umgehen will, muss zuerst die eigene Einstellung hinterfragen. Brauche ich wirklich alles, was mir Werbung und Social Media als „Must-Have“ verkaufen? Oder lebe ich vielleicht erfüllter, wenn ich mir weniger, dafür aber bewusstere Dinge leiste?

Viele Studenten berichten davon, wie befreiend es sein kann, sich von Konsumdruck zu lösen. Die Entscheidung, nicht jedem Trend hinterherzurennen, macht Platz für das Wesentliche: Freundschaften, Erfahrungen, Selbstentwicklung. Statt jedes Wochenende feiern zu gehen, wird der Spieleabend in der WG zur besten Erinnerung. Statt Fast Fashion regiert plötzlich der Secondhand-Look – individuell, nachhaltig, stilvoll.

Spartipps für Studenten beginnen also nicht im Portemonnaie, sondern im Mindset. Denn Sparen im Studium heißt nicht, jeden Cent umzudrehen, sondern zu lernen, wofür es sich lohnt, Geld auszugeben – und wo nicht.

Nebenjobs, die mehr bringen als Geld

Viele Studenten jobben nebenher – sei es, um Miete und Lebenshaltung zu stemmen oder sich kleine Extras zu leisten. Doch ein Nebenjob kann mehr sein als bloßes Mittel zum Zweck. Er kann zur Schule fürs Leben werden, ein Netzwerk öffnen oder sogar als Karriere-Sprungbrett dienen.

Gerade Werkstudentenstellen in fachnahen Bereichen sind Gold wert. Sie bieten nicht nur ein regelmäßiges Einkommen, sondern geben Einblick in den Berufsalltag, vermitteln Soft Skills und verbessern die Chancen auf einen festen Job nach dem Studium. Gleichzeitig sind sie meist flexibler als klassische Teilzeitstellen – ein entscheidender Vorteil in prüfungsintensiven Phasen.

Aber auch abseits des Fachgebiets gibt es lohnenswerte Optionen:

  • Nachhilfe geben – nicht nur für Geld, sondern um Wissen zu vertiefen und pädagogische Fähigkeiten zu trainieren.
  • Kreativjobs – Grafikdesign, Musikunterricht, Textarbeit oder Webentwicklung lassen sich gut online anbieten und oft flexibel gestalten.
  • Events & Promotion – Wer kommunikativ ist, verdient auf Messen oder Festivals gutes Geld – und hat dabei auch noch Spaß.
  • Digitale Nebenjobs – etwa als virtuelle Assistenz, Online-Redakteur oder im Bereich Social Media Management.

Der Trick besteht darin, eine Tätigkeit zu finden, die mehr bietet als nur einen Stundenlohn. Idealerweise verknüpft der Nebenjob finanzielle Sicherheit mit persönlicher Entwicklung.

Frugalismus im Studium

Frugalisten im Studium

In den letzten Jahren hat sich unter jungen Erwachsenen eine Bewegung etabliert, die aufhorchen lässt: Frugalismus. Dahinter steckt die Idee, mit möglichst geringen Ausgaben ein selbstbestimmtes, freies Leben zu führen – und langfristig sogar finanzielle Unabhängigkeit zu erreichen. Für Studenten ist dieser Ansatz nicht nur spannend, sondern geradezu prädestiniert.

Denn wer ohnehin mit BAföG wirtschaften muss, lebt bereits in vielen Punkten frugal – meist jedoch unfreiwillig. Die bewusste Entscheidung für einen sparsamen Lebensstil verleiht dieser Situation jedoch einen ganz anderen Charakter. Frugalisten verzichten nicht – sie wählen aktiv. Sie sagen Nein zur Konsumspirale, Ja zu einem selbstgewählten, entschleunigten Leben. Hier spielt auch ein möglicher Minimalismus in der Studentenbude als Trendbewegung eine zentrale Rolle. Weniger Besitz bedeutet weniger Ablenkung, weniger Ausgaben – und mehr Fokus auf das Wesentliche.

Frugalismus ist nicht Verzicht – es ist die Kunst, mit weniger glücklicher zu leben.

Typisch frugalistische Prinzipien im Studentenalltag:

  • Wohnkosten minimieren – durch WG-Zimmer, Zwischenmiete oder Wohnungstausch in den Semesterferien.
  • Clever einkaufen – Wochenmarkt kurz vor Ladenschluss, Eigenmarken statt Markenprodukte, Foodsharing-Apps nutzen.
  • Mobilität überdenken – Fahrrad statt Bahn, Mitfahrgelegenheiten statt eigener PKW.
  • Technik gebraucht kaufen – Refurbished-Laptops, reparierte Handys, statt jedes Jahr das Neuste.
  • Eigene Skills nutzen – Kochen, reparieren, gestalten statt kaufen.

Der große Vorteil: Wer im Studium sparsam lebt, lernt früh, wie man aus wenig viel macht – und nimmt diese Fähigkeit mit ins spätere Leben.

BAföG nicht als Einschränkung

Ja, BAföG ist knapp bemessen. Aber es ist auch: ein Geschenk. Ein zinsfreies Darlehen, das zur Hälfte geschenkt wird. Ein staatlicher Vertrauensvorschuss in die akademische Bildung. Wer es klug nutzt, kann es nicht nur zum Überleben im Studium einsetzen – sondern zum Aufbau von Rücklagen, zum Start einer kleinen Selbstständigkeit oder zur Investition in die eigene Weiterbildung.

Ein Konto mit Überblick, ein Haushaltsbuch (ob digital oder auf Papier) und klare Monatsbudgets können dabei helfen, das Beste aus dem wenigen Geld zu machen. Und wer es schafft, monatlich auch nur 30 Euro zur Seite zu legen, hat nach einem dreijährigen Studium bereits über 1.000 Euro auf der hohen Kante – ohne auf Lebensqualität zu verzichten.

Und für viele Vermieter ist es selbstverständlich, bei Studierenden eine zusätzliche Absicherung zu verlangen – hier kommen Elternbürgschaften bei der Studentenwohnung ins Spiel. Eine solche Bürgschaft kann nicht nur die Wohnraumsuche erleichtern, sondern gibt beiden Seiten ein Gefühl von Sicherheit, gerade wenn das Einkommen gering oder unregelmäßig ist.

Denn Reichtum bemisst sich nicht nur in Euro. Er zeigt sich auch in freier Zeit, guten Freundschaften, innerer Ruhe und einem Alltag, der sich leicht und selbstbestimmt anfühlt.

Sparen ist keine Schwäche – sondern eine Stärke

Im Studium lernt man nicht nur für die Uni, sondern fürs Leben. Und wer mit BAföG zurechtkommt, beweist Kreativität, Organisationstalent und ökonomisches Denken – Fähigkeiten, die in jeder Branche gefragt sind.

Sparen ist kein Zeichen von Mangel, sondern von Klarheit. Es bedeutet, die Kontrolle über die eigenen Finanzen zu behalten, statt von ihnen kontrolliert zu werden. Es bedeutet, bewusst zu leben – und genau zu wissen, wofür man Geld ausgeben möchte.

Vielleicht liegt genau darin das Geheimnis des studentischen Reichtums: zu erkennen, dass Glück nicht im Konsum liegt, sondern im Gefühl, unabhängig zu sein.

Und vielleicht beginnt der wahre Wohlstand eben nicht mit dem ersten großen Gehalt – sondern mit einem BAföG-Bescheid, einem Taschenrechner und dem Entschluss: Ich mach das Beste daraus.