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Duales Studium in Österreich: Erfolgreich durch Praxisbezug

Duales Studium

Obwohl das Konzept des dualen Studiums bereits seit rund 100 Jahren existiert, ist es in Europa kaum verbreitet. Zumindest noch nicht, denn die Kombination aus Wissenschaft und Praxis gilt als neuer Hoffnungsträger im Kampf gegen den immer deutlicher zutage tretenden Fachkräftemangel in fast allen Branchen. Kein Wunder also, dass nun auch Österreich neben Deutschland und der Schweiz das duale Studium salonfähig machen will. Mit ersten Erfolgen: Die Nachfrage vonseiten interessierter Maturanten steigt ebenso deutlich wie das Interesse der Wirtschaft.

Duales Studium, was bedeutet das?

Das Konzept des dualen Studiums umfasst die zeitgleiche theoretisch-wissenschaftliche und praktische Ausbildung an einer Universität oder Fachhochschule sowie in einem Unternehmen. Zur Wahl stehen dabei zwei Varianten: Im Blockphasen-Modell werden Theorie und Praxis in abwechselnden Blöcken vermittelt, während im Wochenmodell einige Tage an der Hochschule und der Rest der Woche im Unternehmen verbracht wird. Darüber hinaus unterscheidet man zwischen drei Formen des Studiums. Das praxisintegrierende duale Studium schließt mit einem Bachelor-Abschluss ab und verbindet ein Hochschulstudium mit einem Langzeitpraktikum. Im ausbildungsintegrierenden Studium verbinden sich Bachelor-Studium und klassische Berufsausbildung, Ziel ist ein doppelter Abschluss. Eine weitere Variante ist das berufsbegleitende Studium, das sich an Arbeitnehmer richtet, die bereits im Berufsleben stehen und eine Weiterqualifikation anstreben.

Voraussetzung für ein duales Studium ist in der Regel eine allgemeine Hochschulreife bzw. die Fachhochschulreife. Von einem klassischen Studium unterscheidet sich ein duales Studium lediglich in seiner Gestaltung und seinem ausgeprägten Praxisbezug, nicht aber im allgemein anerkannten Studienabschluss.

Kosten und Finanzierung im dualen Studium

Ein Hochschulstudium in Österreich ist (mit Ausnahme des obligatorischen ÖH-Beitrags in Höhe von 18 Euro pro Semester) zumindest an staatlichen Hochschulen gebührenfrei, was allerdings nicht bedeutet, dass ein duales Studium damit ein sehr kostengünstiger Einstieg ins Berufsleben sein muss. Zum einen, weil Fachhochschulen und private Hochschulen durchaus Gebühren erheben dürfen – zum anderen, weil daneben natürlich jede Menge Fixkosten wie Unterkunftskosten, Mobilitätskosten, Kosten für Studienmaterial, Versorgung, persönlichen Bedarf usw. anfallen.

Der große Vorteil eines dualen Studiums liegt nun darin, dass Studierende nicht zwingend aus Studiendarlehen und alternative Finanzierungsmöglichkeiten angewiesen sind. In der Regel erhalten sie von ihrem Kooperationsunternehmen, mit dem ein Ausbildungsvertrag besteht, eine monatliche Vergütung, die Studierende in die Lage versetzt, ihre notwendigen Ausgaben bestreiten zu können. Die Höhe dieser Vergütung legen die kooperierenden Unternehmen in Absprache mit den Studierenden fest. Sie kann je nach Unternehmen und Branche zwischen rund 400 Euro und mehr als 1.000 Euro liegen. Möglich ist es auch, dass Unternehmen erst ab dem zweiten oder dritten Semester eine Vergütung anbieten – nachdem sich Studierende zunächst die wichtigsten theoretisch-wissenschaftlichen Grundlagen für ihr Wirken angeeignet haben.

Darüber hinaus kommen einige Unternehmen zusätzlich für ggf. anfallende Studienkosten sowie Fahrt- und Unterkunftskosten anteilig oder vollständig auf.

Duales Studium in Österreich: Mögliche Studienorte

In Österreich ist das duale Studium zwar gefragt, aber noch nicht allzu weit verbreitet. Angeboten wird es derzeit an der

  • FH Joanneum
  • FH Vorarlberg
  • FH Oberösterreich
  • Paracelsus Medizinische Privatuniversität sowie an der
  • privaten Hochschule academia nova.

Zur Auswahl stehen dabei Studiengänge wie Wirtschaftsingenieurwesen und Wirtschaftsinformatik, aber auch Medizin, Gesundheit, Medien, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, Ingenieurwissenschaften, Architektur und Informatik. Vertreten sind diese Studienrichtungen an Standorten wie Salzburg, Graz und Wels.

Daneben bieten zunehmend mehr österreichische Unternehmen auch die Möglichkeit, den Praxisteil in Österreich und den Theorieteil des dualen Studiums an einer Partnerhochschule in Deutschland zu absolvieren. Aus einem einfachen Grund: In Deutschland ist das duale Studium seit Jahrzehnten etablierter und erfolgreicher Bestandteil der Ausbildungslandschaft.

Dual studieren im nachhaltigen Sektor

lernen und arbeiten


Das Thema Nachhaltigkeit bewegt angesichts von Klimaveränderungen, Kostensteigerungen und Umweltverschmutzung nicht mehr nur grüne Aktivisten – es ist längst auch relevanter Bestandteil des Unternehmensalltags in zahlreichen Branchen. Wer im nachhaltigen Sektor beruflich Fuß fassen will, hat grundsätzlich zwei Optionen: Die Auswahl eines geeigneten Studiums (z.B. der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften oder Ingenieurwissenschaften) mit Fokus auf nachhaltige Themen oder die Kooperation mit einem nachhaltig agierenden Unternehmen. Mit gutem Beispiel voran geht dabei z.B. der nachhaltig orientierte B2B-Händler KAISER+KRAFT, der künftigen Mitarbeitern eine breite Palette an dualen Studiengängen vom Bachelor of Arts in der Fachrichtung Handel bis zum Bachelor of Science in der Fachrichtung Business Engineering anbietet. Kooperationspartner ist die duale Hochschule Baden-Württemberg mit Sitz in Stuttgart.

Praxisnahes Studium mit Direktzugang zur Wirtschaft

Nicht ohne Grund stößt das duale Studium auch in Österreich auf immer mehr Interesse: Alternativ zum klassischen Studium bietet es die Möglichkeit, theoretische Erkenntnisse zeitnah in der Praxis umzusetzen und praktische Erfahrungen theoretisch-wissenschaftlich zu untermauern. Dieses stabile Fundament ist aufgrund seiner Praxisnähe fast schon Garant für einen erfolgreichen Einstieg ins Berufsleben direkt nach dem Studium. Schon allein deshalb, weil bereits während des Studiums berufliche Kontakte in der Praxis geknüpft und hilfreiche berufliche Netzwerke aufgebaut werden können. Unternehmen nutzen die Vorteile des dualen Studiums gern, um talentierten Fachkräftenachwuchs schon frühzeitig und möglichst dauerhaft mit attraktiven Konditionen und Projekten an sich zu binden.