
Der Traum vom Grafikdesign-Studium beginnt oft schon in der Schulzeit – beim Skizzieren im Matheheft, beim Gestalten des Abi-Plakats oder beim ersten eigenen Photoshop-Projekt. Doch der Weg vom kreativen Hobby zur professionellen Ausbildung ist kein Spaziergang.
Wie schafft man es, sich aus der Masse der Bewerber abzuheben? Worauf achten Professoren bei der Mappe? Und was erwartet einen eigentlich in der berühmt-berüchtigten Aufnahmeprüfung? Wer hier mit Herzblut, guter Vorbereitung und einer Portion Mut an den Start geht, hat die besten Chancen, sich seinen Platz an der Kunsthochschule zu sichern.
Persönlichkeit schlägt Perfektion bei der Bewerbung
Schon die Bewerbung entscheidet oft, ob der Name auf der Einladungsliste für die Aufnahmeprüfung eines Grafikdesign-Studiums landet. Dabei geht es weniger darum, perfekt zu sein, als vielmehr darum, Persönlichkeit zu zeigen. Was inspiriert einen? Warum ist Grafikdesign der angestrebte Beruf? Was fasziniert an Typografie, Illustration oder Fotografie? Diese Fragen sollten nicht nur beantwortet, sondern auch spürbar gemacht werden.
Ob an der Universität für angewandte Kunst Wien, der New Design University St. Pölten oder der Fachhochschule Salzburg – die Hochschulen suchen nicht nur Talent, sondern auch Leidenschaft und Individualität. Diese Universitäten bieten exzellente Programme im Bereich Grafikdesign und möchten Studenten, die sich durch ihre kreative Herangehensweise und authentische Persönlichkeit auszeichnen.
Eine gut geschriebene Motivationsmappe erzählt eine Geschichte – die eigene Geschichte. Leere Floskeln sollten vermieden werden. Vielmehr sollte erklärt werden, warum ein bestimmtes Projekt begeistert hat oder welche Erfahrungen aus gestalterischen Niederlagen gewonnen wurden. Dozenten interessieren sich für authentische Persönlichkeiten, die keine aalglatten Texte abliefern, sondern mit Ecken und Kanten überzeugen.
Mappe als kreatives Herz auf Papier
Die Mappe ist das Herzstück jeder Bewerbung. Sie ist weit mehr als eine lose Blättersammlung – sie ist dein Schaufenster, dein Spielfeld, deine Bühne. Hier präsentierst du nicht nur Ergebnisse, sondern vor allem deinen kreativen Prozess.
Ein häufiger Irrtum: Viele glauben, nur „schöne“ Arbeiten hätten eine Chance. Falsch gedacht! Viel wichtiger ist, dass deine Mappe zeigt, wie du denkst, experimentierst, scheiterst und wieder aufstehst. Professoren wollen sehen, wie du aus einer Idee ein visuelles Konzept entwickelst.
Worauf kommt es bei der Mappe an?
- Vielfalt: Zeig unterschiedliche Techniken – von Zeichnungen über Collagen bis zu digitalen Arbeiten.
- Prozessdokumentation: Skizzen, Entwürfe, Experimente – was zunächst unfertig wirkt, macht dich als Gestalter greifbar.
- Eigenständigkeit: Trendkopien sind schnell enttarnt. Arbeite lieber an Themen, die dich wirklich interessieren.
- Qualität statt Quantität: Zehn gute Arbeiten beeindrucken mehr als dreißig durchschnittliche.
Lass deine Mappe am besten von mehreren Augenpaaren prüfen: Lehrer, Freunde, Kunststudenten – sie alle können dir wertvolle Rückmeldungen geben. Viele Hochschulen bieten zudem Mappenberatungen an. Nutze diese Chance unbedingt!
Zwischen Selbstkritik und Selbstvertrauen

Zwischen dem Abgeben der Mappe und der Aufnahmeprüfung liegt eine spannende Zeit. Jetzt heißt es: reflektieren, üben, dranbleiben – aber auch durchatmen. Viele Studenten verfallen in dieser Phase in Selbstzweifel. Ist meine Mappe gut genug? Habe ich das Zeug zum Designer? Diese Fragen sind völlig normal – entscheidend ist, wie du damit umgehst.
Nutze die Wochen bis zur Prüfung, um an deinen Fähigkeiten zu feilen, aber setze dich nicht unter unrealistischen Druck. Sieh diese Zeit als Gelegenheit, deinen eigenen Stil zu schärfen und dich mit anderen kreativen Köpfen auszutauschen. Besuche Ausstellungen, lies Designmagazine, beobachte bewusst deine Umgebung – Inspiration lauert oft genau dort, wo man sie nicht erwartet.
Ein kleiner Tipp: Überlege dir, was dich als Persönlichkeit ausmacht. Was begeistert dich? Wofür brennst du? Diese innere Klarheit strahlt auch nach außen – und genau das macht dich in der Prüfungssituation authentisch und interessant. Ein wichtiger Aspekt ist, wie du dich in den Kontext von berufsorientierten Studiengängen einordnest, die auf praktische Fähigkeiten und Kreativität setzen. Hier ist deine Persönlichkeit genauso gefragt wie dein Können.
Aufnahmeprüfung – Keine Angst vorm weißen Blatt
Die Aufnahmeprüfung – für viele der Endgegner im Bewerbungsprozess. Doch keine Sorge: Auch hier zählt nicht Perfektion, sondern Persönlichkeit. Die Anforderungen an Studenten variieren je nach Fachrichtung, doch typischerweise erwarten dich Zeichenaufgaben, Kreativtests und manchmal sogar Gespräche mit der Prüfungskommission.
Eine Anekdote: Ein Student erzählte einmal, wie er in der Prüfung mit zitternden Händen vor dem weißen Blatt saß. Statt zu verzweifeln, kritzelte er spontan seinen Gedankengang an den Rand: „Mir fällt gerade nichts ein.“ Aus diesem Satz entwickelte er ein ganzes Plakat zum Thema Kreativblockade – und wurde prompt angenommen. Die Botschaft? Authentizität beeindruckt oft mehr als aalglatte Ergebnisse.
Wie bereit man sich vor?
- Trainiere das Zeichnen nach Beobachtung – etwa Alltagsgegenstände, Menschen oder Architektur.
- Übe das schnelle Skizzieren von Ideen, auch unter Zeitdruck.
- Bleib neugierig und offen – oft werden Aufgaben gestellt, die du nicht vorhersehen kannst.
- Sorge am Prüfungstag für genug Schlaf und ein gutes Frühstück. Klingt banal, wirkt aber Wunder.
Mut, Leidenschaft und Ausdauer
Das Grafikdesign-Studium zählt zu den Studienfächern der Zukunft – eine Disziplin, die nicht nur kreative Fähigkeiten fordert, sondern auch Mut, Leidenschaft und Ausdauer. Der Weg ins Grafikdesign erfordert Mut. Du musst dich zeigen, offenbaren, manchmal auch angreifbar machen. Aber genau darin liegt die Schönheit dieses Prozesses. Denn wer sich traut, seinen eigenen Weg zu gehen, statt nur Erwartungen zu erfüllen, hat die besten Chancen, als Designer nicht nur zu bestehen, sondern zu glänzen.
Zum Schluss: Hab Vertrauen in dich. Auch wenn die Konkurrenz groß ist – jeder fängt einmal klein an. Und wer weiß? Vielleicht bist genau du es, dessen Name bald auf der Liste der Neuankömmlinge steht. Also: Stifte spitzen, Ideen sammeln, loslegen!