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Salzburger Studenten geteilter Meinung bezüglich der Proteste

Das Dilemma der studentischen Proteste wird an einer repräsentativen Umfrage der „Uni-Nachrichten“ unter 2.046 Studenten deutlich. Rund die Hälfte der Studenten befürwortet die Proteste, die andere Hälfte lehnt sie ab.

Das Dilemma der studentischen Proteste an den Universitäten Salzburg, Mozarteum und Paracelsus wird an einer repräsentativen Umfrage der „Uni-Nachrichten“ unter 2046 Studenten deutlich. Rund die Hälfte der Studenten befürwortet die Proteste, die andere Hälfte lehnt sie ab.

Im Detail differenziert sich die Haltung der Studierenden jedoch in solche, die selbst aktiv an den Protesten teilnehmen (10 %), Befürwortern, die lieber passiv bleiben (38 % ), Studierenden, die zwar die Gründe für relevant halten, aber gegen die konkreten Aktionen sind (21 % ) und klaren Gegnern der Proteste (38 % ). Somit zeichnet sich eine knappe Zweidrittelmehrheit der grundsätzlichen Befürworter ab.

Der eigentliche Zankapfel sind jedoch die Proteste selber. Abgesehen von den wirtschaftlich und sozial offenbar gut gestellten 38 % tritt eine große Mehrheit der Studierenden für eine bessere finanzielle Ausstattung der Hochschulen, freien Hochschulzugang und eine Grundsatzdebatte über die gesellschaftliche Bedeutung von Bildung ein. Insbesondere der freie Zugang zu den Hochschulen wird jedoch von einigen Ressentiments überschattet. Wenngleich auch Studiengebühren von vielen Studierenden abgelehnt werden, so ergibt sich ein völlig anderes Bild, wenn die Frage nach ausländischen Studierenden aufkommt. Erschreckende 60 % sprechen sich für klar geregelte Quoten für ausländische Studenten aus und sogar 70 % sehen die Bundesrepublik Deutschland in der Zahlungsverantwortung für die zahlreichen deutschen Studenten, die sich in Österreich ausbilden lassen.

Dass umgekehrt viele österreichische AbsolventInnen gerade auch in Deutschland ihre Berufslaufbahn beginnen, wird dabei offenbar kaum wahrgenommen. Auch der Grundsatzgedanke internationaler Wissenschaft scheint noch nicht allzu weit verbreitet zu sein. Viele Studierende betrachten die universitäre Ausbildung offenbar als einheimisches Privileg und vergessen darüber die internationalen Verflechtungen in Wissenschaft und Wirtschaft.

Gänzlich zerstritten sind die befragten Studierenden schließlich in Bezug auf die Protestgestaltung. Insbesondere die Besetzung von Hörsälen stößt auf breites Unverständnis, da es keine Außenwirkung besitze und das Studieren erheblich behindere. Immerhin 20 % der Befragten fühlen sich durch die Proteste insgesamt in ihrem Studium behindert. Zudem wird den tragenden Protagonisten der Proteste nicht viel Fachwissen und nur wenig Diplomatie bescheinigt. Mehr als die Hälfte der Befragten gab an, in dem Klischee der „partylustigen Krawallmacher“ einen Funken Wahrheit erkennen zu können. Trotzdem sprach sich in der Umfrage ebenfalls die Mehrheit für die Fortführung der Proteste aus, da ohne sie vermutlich überhaupt keine politischen Diskussionen zustände kämen.