Das Projekt einer Medizinfakultät in Linz wird von Landes- und einigen Bundespolitikern ehrgeizig verfolgt. Mit der neuen Fakultät sollen in erster Linie österreichische Studenten ausgebildet werden, eine entsprechende Quotenregelung für die Fakultät besteht bereits. Sie sieht eine Quote von 75 % einheimischer Studenten vor. Gerade dieser Punkt hat für einige Kritik gesorgt und wird gegenwärtig von der EU-Kommission auf Kompatibilität mit EU-Recht geprüft.
Dass überhaupt politische Fakultätengründungen und Uni-Zusammenlegungen möglich sind, ist der neuen Novelle des Universitäten-Gesetzes geschuldet, dass allerdings noch nicht rechtskräftig gültig ist. Insofern ist die weit fortgeschrittene Planung der Fakultät Linz eine Vorwegnahme gleich zweier umstrittener Rechtsfragen. Dessen ungeachtet verkündeten die Befürworter der Fakultät jüngst gegenüber „DiePresse.com“, dass der Finanzierungsplan stehe und aller Voraussicht nach vom Ministerrat Ende Juli genehmigt werde.
Demnach soll der Bund in 2014 mit zwei Millionen Euro die Vorfinanzierung anschieben und 2017 dann 36 Millionen Euro nachlegen. Ab dem Vollausbau der Fakultät in 2028 würde der Bund dann jährlich 58 Millionen Euro bezuschussen. Die Landesregierung übernimmt hingegen die Kosten für Infrastruktur, Gebäude und Anlagen und wird dafür bis zum Jahr 2042 stolze 225 Millionen Euro investieren. Die Inbetriebnahme der Fakultät ist ab 2016 vorgesehen, 300 Studenten sollen dann ihr Medizinstudium aufnehmen. Allerdings werden 120 von ihnen die zweijährige vorklinische Ausbildung noch an der Med-Uni Graz erhalten und erst im Anschluss nach Linz wechseln. Die Übernahme der gesamten Ausbildung aller Studenten ist erst zum Ausbau ab 2028 geplant.